In der Muschelzuchtstation in der Nähe der Kalborner Mühle werden die bedrohten Arten Europäische Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) und Flussmuschel (Unio crassus) gezüchtet. Ziel dieser Arbeit ist es, die Muscheln wieder in den Fluss auszuwildern, sobald sie eine Größe erreicht haben, in der sie nicht mehr völlig eingegraben zu leben, sondern im Flussbett sichtbar werden.
Dies erhöht ihre Überlebenswahrscheinlichkeit erheblich. Neben der Muschelzucht ist es sehr wichtig, die Qualität der Our als Lebensraum durch verschiedene Maßnahmen zu verbessern. Diese Maßnahmen kommen nicht nur den Muscheln, sondern auch allen anderen Wasserorganismen zugute.
Die Muschelzucht ist sehr komplex: Zunächst werden die Muschellarven gesammelt, nachdem sie von den ausgewachsenen Muscheln ausgestoßen wurden, um die Wirtsfische zu infizieren.
Die kleinen, weniger als einen halben Millimeter großen Muscheln, die sich auf den Wirtsfischen entwickeln, werden in speziellen Anlagen mit Netzen gefangen und in Plastikboxen in einem temperaturkontrollierten Schrank aufgezogen, wo sie mit einzelligen Algen gefüttert werden.
Bachmuscheln bleiben zwei Jahre in der Aufzuchtstation, Perlmuscheln sogar drei bis vier Jahre. Erst dann, wenn sie eine Größe von 1,5 bis 3 cm erreicht haben, werden sie in ihre jeweiligen Herkunftsgewässer entlassen. Seit 2017 wurden bereits mehr als 20.000 junge Muscheln erfolgreich ausgewildert.